Unser Beitrag bei der Podiumsdiskussion mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur
Kamp-Lintfort, den 21.März 2023
Ich spreche heute für die Bürger:innen am Niederrhein und auch im Ruhrgebiet, die in den nächsten Jahrzehnten 60% mehr für ihr Trinkwasser werden bezahlen müssen, wenn wir weiter ungebremst Kies und Sand abbauen. Ich denke auch an unsere Verpflichtung den nachfolgenden Generationen, die Umwelt zu bewahren und das Klima zu schützen. Dies gelingt uns nicht, wenn wir Raubbau mit unseren Flächen betreiben. Unsere Landwirte benötigen zusammenhängende und erreichbare Flächen, damit sie wirtschaftlich agieren können. Wenn wir unsere Lebensmittel demnächst mit LKW’s heranschaffen müssen, werden wir die CO2 Ziele sicher weiter verfehlen.
Es gibt noch viele weitere, gute Gründe, warum wir Bürger:innen vom Niederrhein uns seit 25 Jahren dafür einsetzen, den Niederrhein zu erhalten und den Kiesabbau zu reduzieren.
Doch wir haben auch Hoffnung, denn nach 25 Jahren ist es endlich gelungen, den politischen Willen fast aller Fraktionen im Landtag NRW hinter uns zu bringen: Vor wenigen Wochen wurde durch die Landesregierung der Beschluss gefasst, dass der Kiesabbau am Niederrhein reduziert werden soll.
Und gerade deshalb ist es notwendig, dass die Ministerin Mona Neubaur jetzt handelt:
1 Die Ausweisung zusätzlicher Flächen im Regionalverband Ruhr muss sofort gestoppt werden
2 Auf Landesebene muss ein Mengenziel erarbeitet werden. Ein Mengenziel, das methodisch auf völlig neue Beine gestellt wird und nichts mehr zu tun hat mit der Art und Weise, wie bisher Bedarfsermittlung betrieben wurde. Ein Mengenziel, das Lenkungswirkung hat und darauf abzielt, unsere Flächen am Niederrhein zu erhalten. Mit Auswirkung auf
– die Biodiversität (30% der Flächen müssen dem Bund gemeldet werden – s. Montreal Gipfel)
– den Schutz unseres Trinkwassers
– den Erhalt von Flächen für die regionale Produktion von Obst und Gemüse
– die Nutzung durch Zwecke in den hiesigen Städten und Gemeinden, damit die Bevölkerung vor Ort Arbeitsplätze hat und gut leben können
-und warum nicht auch
– für die Aufforstung, damit unsere Kinder und deren Kinder ihre Häuser mit Holz bauen können, was im Übrigen im Gegensatz zu Kies und Sand ein nachwachsender Rohstoff ist!
Wir erwarten, dass zuerst an einem solchen neuen Mengenziel gearbeitet wird, bevor mit Regionalplänen Fakten für die nächsten 20 Jahre geschaffen werden. Wir möchten verhindern, dass die anstehenden Änderungen im Landesentwicklungsplan erst in 10 Jahren Anwendung finden und durch Nachfolgeregierungen wieder gekippt werden können. Wir fordern, dass die Ziele zur Reduktion des Kiesabbaus im Landesentwicklungsplan sofort konkretisiert werden. Es reicht nicht aus, 2025 die Versorgungszeiträume zu reduzieren. Nein, der LEP braucht in puncto Lockergesteine keine Maniküre, sondern eine große OP.
Informationen zu den Bildern:
Alles ist vorbereitet. Vielen Dank an die Stadt Kamp-Lintfort für die Unterstützung!
Vielen Dank an das Team vom Niederrheinappell für die Hilfe – auch im Hintergrund.
Und vielen Dank an unsere Kooperationspartner vom BUND NRW, Dirk Jansen, Nabu NRW, Christian Chwallek und Prof. Dr. Landscheidt für die Teilnahme an der Podiumsdiskussion sowie an Michael Brocker für die professionelle Moderation.